Die „Denkmal-Gang“ oder besser „Denkmalspioniere“

Sehr genau erinnere ich mich, wie ich Hermann Adams kennenlernte. Ich saß im Büro von Theo Douwes im Rathaus Ihrhove, er war damals noch Leiter des Bereiches „Öffentlichkeitsarbeit“. Ich hatte bei ihm angefragt, ob er mir genauere Informationen über die Russenstraße geben könne.

Deswegen hatte er Hermann Adams zu dem Treffen eingeladen. Hermann hatte damals ein paar Ideen und Gedanken zur Geschichte der Russenstraße, wusste aber auch noch nichts Genaues und Konkretes. Jedenfalls war das Treffen der Beginn einer guten Bekanntschaft und engen Zusammenarbeit.

Hermann erforschte daraufhin die Geschichte der Straße und schrieb seine Ergebnisse in einer kleinen Publikation nieder. Auf der Grundlage seiner Schrift startete ich das Denkmalsprojekt „Russenstraße“, das auf dieser Homepage dokumentiert ist.

Das zweite gemeinsame Projekt war das Denkmal für die ermordeten Juden von Ihrhove. Die Grundlage dafür hatte Hermann sorgfältig und im Detail genau erarbeitet. Es handelte sich dabei um 13 Menschen jüdischer Abstammung, die entweder in Ihrhove geboren oder für längere Zeit in Ihrhove gelebt hatten. Alle 13 ehemaligen Mitbürger sind in der Zeit des sog. Dritten Reiches in einem Konzentrationslager ermordet worden.

Der Prozess der Erarbeitung des Entwurfes, die mehrfache und zeitaufwendige Diskussion in den Gremien des Ortsrates und des Samtgemeinderates erstreckte sich über mehr als zwei Jahre. Dabei wurde auch das Schulzentrum Collhusen sehr eng am Diskussionsprozess beteiligt und darin eingebunden. Schließlich wurde das Denkmal im November 2019 im Rahmen einer würdevollen Veranstaltung eingeweiht.

Bürgermeister Theo Douwes hatte schon zu Beginn des gesamten Prozesses einen guten Vorschlag für den Standort des Denkmals, der sich im Nachhinein als optimal erwiesen hat.

Das war das zweite Projekt, welches Hermann und ich gemeinsam verwirklicht haben.

Natürlich haben auch andere Menschen mitgedacht, mitgearbeitet, das Vorhaben unterstützt. Genaueres dazu ist auf dieser Homepage zu lesen.

Wir haben ein drittes Projekt „in der Schublade liegen“, genauer gesagt, es ist in Buchform vorhanden bzw. steht als zeichnerischer Entwurf für das dritte Denkmal auf einer Staffelei.

Ein viertes Projekt haben wir beide im Hinterkopf, aber nach guter ostfriesischer Art denken wir beide: eins nach dem anderen.

Wieso eigentlich „Denkmal-Gang“?

Das war meine Idee vor ein paar Wochen, gut gelaunt, vielleicht etwas zu gut, kam mir diese Überschrift in den Sinn. Vielleicht hätte ich auch sagen können „Arbeitsgruppe Denkmal“ oder „Denkmalspioniere“.

„Denkmal-Gang“ vielleicht deswegen, weil unserer gemeinsamen Arbeit aus meiner Sicht noch etwas von Arbeit im Verborgenen anhaftet. Wie Gangster erscheinen wir beide ja nicht; dunkle Sonnenbrillen, Borsalinohüte und dreiviertel lange Mäntel hätten unsere Erscheinung wohl auch nicht gangstermäßiger gemacht. Deshalb wohl doch: „Denkmalspioniere“!