Taufstein für die Leeraner Lutherkirche
2015/16
Über den neuen Taufstein für die Lutherkirche
Die Vorgeschichte
Vor einigen Monaten fragte mich Superintendent Burghard Klemenz, ob ich nicht den Taufstein der Lutherkirche reparieren bzw. restaurieren könnte. Ich sagte zu. Der alte Taufstein ist aus Gips, aber eine Beschädigung ist schon unsachgemäß mit Beton ausgebessert worden. Eine undankbare Aufgabe!
Eine polychrome Fassung einer Plastik zu restaurieren, ist sowieso sehr schwierig, wenn man nicht weiß, mit welchem Farbsystem damals gearbeitet worden ist.
Deswegen hatte ich durch das Zusammentreffen von Zufällen die Idee, einen neuen Taufstein zu erarbeiten. Diesen Gedanken habe ich dem Kirchenvorstand vorgestellt und traf auf sehr positive Resonanz. In zwei Sitzungen des Kirchenvorstandes habe ich meinen Entwurf präsentiert, zunächst als Zeichnung, dann als Gipsmodell in Originalgröße. Der Entwurf traf auf einhellige positive Resonanz; beinahe alle Mitglieder des Kirchenvorstandes haben sich explizit positiv geäußert. Auf der zweiten Sitzung des KV wurde mir der Auftrag erteilt, mit der Arbeit zu beginnen.
Der Stein
Der Stein wurde als Rohling beim Natursteinwerk „Monser“ in Nordhorn/Bad Bentheim in Auftrag gegeben. Es handelt sich um rötlichen Bentheimer Sandstein, Gildehauser Sandstein. Im Steinbruch in Bad Bentheim werden zwei Sorten gebrochen, ein gelblich-weißer und ein rötlicher. Der KV hat sich einstimmig für den rötlichen entschieden.
Der Entwurf
Der Entwurf zeigt im unteren Teil vier kreuzförmig angeordnete Ansichten einer Kirchenfassade. Die vier Ansichten symbolisieren die vier Himmelsrichtungen, die plastische Ausarbeitung kann und soll als ein Kirchenschiff mit kreuzförmigem Grundriss gedeutet werden. Oberhalb der vier Dächer kragt der Stein aus, und vier halbkreisförmige Schalen werden gearbeitet, die oberhalb der vier Giebel und der Dachtraufen der Kreuzkirche liegen. Die vier Schalen münden ein in eine vertieft liegende kreisrunde Schale. In diese Schale wird bei einer Taufe die silberne Taufschale gestellt. Die vier halbkreisförmigen Schalen symbolisieren die vier Ströme, die das Paradies umrunden (Moses1).
Auf der inhaltlichen Ebene zeigt der Taufstein, dass die Taufe allen Menschen der Erde zugänglich ist.
Auf der formalen, der gestalterischen Ebene, weist der Entwurf große Einfachheit auf. Er lebt von dem Kontrast von kantigen, harten Formen im unteren Teil zu harmonisch gerundeten Formen im oberen Teil. Dabei wächst der obere Teil aus dem unteren heraus, wobei sich Zwickel und ein Wechsel von konkaven und konvexen Formen bilden.